1,2 Millionen Arbeitsplätze in der Tourismuswirtschaft sind akut gefährdet: Schnelle und unbürokratische Beihilfen notwendig
Berlin, 27. Mai 2020 – Im Vorfeld der heutigen Sitzung des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages fordert der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) von den Parteien endlich konkrete Unterstützung für die Tourismuswirtschaft. Dazu erklärt BTW-Generalsekretär Michael Rabe:
„Wir begrüßen, dass die Bundespolitik direkte finanzielle Beihilfen für besonders betroffene mittelständische Unternehmen angekündigt hat. Diese Hilfen sind dringend erforderlich. Ohne nicht rückzahlbare finanzielle Mittel drohen in der Tourismuswirtschaft noch in diesem Jahr bis zu 1,2 Millionen Arbeitslose. Selbst in den Unternehmen, die ihr Geschäft mittlerweile unter Auflagen wiederhochfahren durften, werden in der überwiegenden Zahl weiter Verluste gemacht. Bei den in Aussicht gestellten Beihilfen kommt es nun aber ganz wesentlich darauf an, dass erstens größere mittelständische Unternehmen nicht ausgenommen werden und zweitens die Hilfen zeitnah, transparent und für das laufende Jahr berechenbar erfolgen. Aus Sicht unserer Branche wäre es dringend geboten, eine Abwicklung über die Finanzämter vorzunehmen, da die bisher gewählten Auszahlungsmodalitäten in vielen Fällen mit erheblichen Zeitverzögerungen verbunden waren und sich von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich darstellten.“
Die Tourismuswirtschaft stellt 6,7 Prozent aller Arbeitsplätze in Deutschland; das entspricht fast 3,1 Millionen Arbeitsplätze im Jahr 2019. 1,2 Millionen dieser Arbeitsplätze sind in unmittelbarer Gefahr, wie auch eine aktuelle Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (Consult) im Auftrag des BTW zeigt. Denn wenn Unternehmen aufgrund von Zahlungsunfähigkeit verschwinden, gehen auch die für das Gemeinwohl und den sozialen Ausgleich in Deutschland notwendigen Arbeitsplätze verloren – auch, wenn die Arbeitsplätze momentan noch durch Kurzarbeitergeld geschützt sind. IW consult hat in seiner Studie ein mögliches Modell berechnet, das die negativen Auswirkungen der Krise auf Arbeitnehmer und Unternehmen abfedert. Kerngedanke ist dabei die staatliche Übernahme eines Fixkostenanteils sowie eines Teils des Umsatzausfalls der betroffenen Unternehmen. Nach den Berechnungen von IW Consult kostet die Rettung eines Arbeitsplatzes je nach Szenario in der Tourismuswirtschaft den Bund zwischen 5.000 und 13.000 Euro.
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Nicole von Stockert, Pressesprecherin
Fon: 030/72 62 52-60, vstockert@btw.de
Über den BTW: Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft vertritt als Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft die gemeinsamen und übergreifenden Interessen dieser vielfältigen und starken Branche. Die Tourismuswirtschaft steht für rund 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt 2,9 Millionen Menschen. Tourismus sorgt beispielsweise für rund 1,7 Millionen Arbeitsplätze in Hotellerie und Gastronomie, rund 350.000 im Sport-, Freizeit- und Kultursektor, mehr als 130.000 im Straßen- und Nahverkehrsbereich sowie rund 100.000 in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern (Quelle: BMWi-Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“).