Unzulänglichkeiten der Corona-Politik fallen der Tourismuswirtschaft auf die Füße
Berlin, 23. März 2021 – „Äußert ernüchternd“, so fällt das Fazit der Tourismuswirtschaft nach dem gestrigen Beschluss von Bund und Ländern aus. „Null erkennbare Öffnungsperspektive, stattdessen das weitere klare Abraten vom Reisen – dieser Beschluss vergrößert einmal mehr die Existenzängste wie auch den Frust in den Betrieben der Tourismusbranche“, kommentiert der Generalsekretär des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft Michael Rabe die jüngsten Bund-Länder-Entscheidungen. „Die Fortschreibung des touristischen Lockdowns und die weiterhin negative Positionierung der Politik zum Thema Reisen sind mehr als unbefriedigend. Nach mehr als einem Jahr Pandemie ist es erschreckend, dass die Bund-Länder-Runde nach wie vor keinerlei Ideen jenseits von ‚Auf oder Zu‘ entwickelt hat - und sich in Sachen Tourismus im Wesentlichen auf ‚Zu‘ beschränkt.“
Dass sich Deutschland im Allgemeinen und die Tourismuswirtschaft im Speziellen nach wie vor in dieser Situation befinden, ist auch Folge des unzureichenden politischen Pandemie-Managements. Rabe: „Impfchaos und Impfverzögerungen, das viel zu späte und nach wie vor unzureichende Setzen auf flächendeckende Tests, mangelhafte digitale Lösungen, Kompetenzgerangel und Bürokratie: Die Unzulänglichkeiten der Corona-Politik fallen der Tourismusbranche in Deutschland massiv auf die Füße. Andere Länder wie Israel, Chile oder Großbritannien sind beispielsweise in Sachen Impfungen im Eiltempo an uns vorbeigaloppiert und werden in der Lage sein, ihren Bürgern und Unternehmen viel früher die Freiheiten zurückzugeben, die alle so schmerzlich vermissen. Hier muss Deutschland dringend nachziehen: Deutlich schneller impfen, deutlich mehr testen, Digitalisierung vorantreiben: Das muss endlich die Devise sein. Der Kampf gegen die Pandemie muss konsequent forciert werden.“
Zudem muss aus Sicht der Tourismuswirtschaft die Dynamik in Sachen Modellprojekte deutlich erhöht werden. Rabe: „Gerade zum Thema Tourismus müssen Modellprojekte, zum Beispiel in Hotels oder Regionen, zeitnah auf den Weg gebracht werden. Das Infektionsrisiko in unseren Betrieben ist nachweislich fast überall gering, das bestätigen auch Erhebungen des RKI. Wir sind keine Pandemietreiber. Unsere Branche steht uneingeschränkt, in allem was sie tut, für die Sicherheit ihrer Kunden und Beschäftigten, sinnvolle Hygienekonzepte liegen vor. Unternehmer wie Kunden sind massiv daran interessiert, endlich wieder touristische Angebote zu offerieren und wahrzunehmen. Diese Angebote im kontrollierbaren Raum zuzulassen, ist definitiv besser als das bereits absehbare unkontrollierte Freizeitverhalten im öffentlichen Raum. Denn die Geduld der Menschen ist zunehmend am Ende, die Pandemiemüdigkeit bahnt sich zunehmend ihren Weg. Die Politik muss auch aus diesem Grund endlich Lösungen anbieten.“
Das im Beschluss angekündigte Hilfsprogramm für besonders betroffene Bereiche begrüßt der BTW. „Für das Sonderopfer, dass unsere Branche seit nun einem Jahr fast durchgängig bringt, sind weitere Entschädigungen unerlässlich“, so Rabe. „Wir erwarten, dass im Zuge der angekündigten zusätzlichen Hilfen 100 Prozent der Fixkosten erstattet werden und ein Unternehmerlohn vorgesehen wird.“
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Nicole von Stockert, Pressesprecherin
Fon: 030/72 62 52-60, vstockert@btw.de
Über den BTW: Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft vertritt als Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft die gemeinsamen und übergreifenden Interessen dieser vielfältigen und starken Branche. Die Tourismuswirtschaft steht für rund 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt 2,9 Millionen Menschen. Tourismus sorgt beispielsweise für rund 1,7 Millionen Arbeitsplätze in Hotellerie und Gastronomie, rund 350.000 im Sport-, Freizeit- und Kultursektor, mehr als 130.000 im Straßen- und Nahverkehrsbereich sowie rund 100.000 in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern (Quelle: BMWi-Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“).