BTW appelliert an Politik: Aufschwung im Tourismus gemeinsam sichern und gestalten
Berlin, 9. Februar 2023 – Die Tourismuswirtschaft ruft die Politik dazu auf, den aktuellen touristischen Aufschwung nach Corona gemeinsam mit der Branche zu sichern und zu gestalten. Die vorsichtig optimistische Stimmung der Branche sowie politische Handlungsoptionen stellte der Generalsekretär des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft Sven Liebert gestern und heute in einer Anhörung des Tourismusausschuss im Deutschen Bundestag sowie einem Dialog mit dem Seeheimer Kreis der SPD-Bundestagsfraktion dar. Zentrale Punkte dabei: ein Belastungsmoratorium, Arbeitskräftesicherung und eine konsequente und zielgerichtete Nutzung der in Kürze an den Start gehenden Nationalen Plattform „Zukunft des Tourismus“ der Bundesregierung.
„Die Tourismusbranche befindet sich aktuell nach wie vor zwischen Hoffen und Bangen, wobei die Hoffnung zunehmend überwiegt“, so Liebert. Zur Stimmungsaufhellung tragen gute Buchungszahlen zu Jahresbeginn genauso bei wie positive Ergebnisse von Konsumentenbefragungen. Diese zeigen, dass die Reiselust groß ist und die Bürger auf den Urlaub nicht verzichten wollen. Allerdings wird deutlich kurzfristiger gebucht und das Preisbewusstsein wächst auch mit Blick aufs Thema Reisen. Liebert: „Der Aufschwung ist nach den Krisen der letzten Jahre ein zartes Pflänzchen, dass bestmöglich geschützt werden muss. Die Unwägbarkeiten in Fragen der Inflation, des Personalmangels und der nachhaltigen Transformation bleiben groß. Umso wichtiger, dass die Politik ihre Handlungsoptionen nutzt, um den touristischen Aufbruch nach Corona zu stützen. Es gilt, Belastungen zu minimieren und Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Unternehmer ihren Fokus auf ihre Leidenschaft legen können: Den Kunden das bestmögliche Urlaubs- und Genusserlebnis zu bieten.
Drei Punkte betonte Liebert in seinen Gesprächen mit der Politik besonders:
Personal- und Fachkräftemangel schnell und stark entgegentreten: Für die gesamte touristische Wertschöpfungskette ist der Arbeitskräftemangel eine enorme Herausforderung. Durch umfassendes und aktives Anwerben von Menschen aus Dritt-Staaten für den Arbeitsmarkt, schnellere Visa-Verfahren und eine weitere gesellschaftspolitische Wiederaufwertung der Ausbildung kann die Politik unterstützen. Im Sinne von Unternehmen wie Gästen brauchen wir dabei Tempo. 2023 muss das Jahr der Arbeitskräftesicherung und -gewinnung werden.
Mit Belastungsmoratorium gezielt entlasten: Besonders kleine und mittelständige Unternehmen leiden unter überbordender Bürokratie bei überschaubaren Eigenmitteln. Der BTW schlägt der Politik u.a. einen „Bürokratie Roundtable Tourismus“ vor, um direkt von den Unternehmen zu erfahren, welche Drehschrauben in Sachen Bürokratieabbau wirklich wirksam wären und die wirtschaftliche Erholung unterstützen.
Umsetzung der Tourismusstrategie mit der Nationalen Plattform „Zukunft des Tourismus“ konsequent und mit der gesamten Branche angehen: Auch wenn die Tourismuswirtschaft als heterogene Querschnittsbranche schnelles und zielgerichtetes politisches Handeln nicht immer leicht macht, braucht es Planbarkeit und gemeinsame Ziele. Die Nationale Plattform „Zukunft des Tourismus“ bietet eine große Chance für einen engen Dialog zwischen Politik, Verwaltung und Tourismuswirtschaft zu realistischen Zielsetzungen und etwaigem Unterstützungsbedarf. Dabei muss die Branche in ihrer Gesamtheit vertreten sein.
Hinweis: Die Stellungnahme des BTW zur Anhörung im Tourismusausschuss zur Lage von kleinen und mittelständischen Unternehmen ist hier auf der Seite des BTW zu finden.
Pressekontakt:
Nicole von Stockert, Pressesprecherin
Fon: 030/72 62 52-60, vstockert@btw.de
Über den BTW: Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft vertritt als Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft die gemeinsamen und übergreifenden Interessen dieser vielfältigen und starken Branche. Die Tourismuswirtschaft steht für rund 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt 2,8 Millionen Menschen. Hinzu kommen 1,3 Millionen Personen, die Vorleistungen für die Erzeugung dieser Waren und Dienstleistungen herstellen. Damit waren 2019 rund 9 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland direkt oder indirekt für den Tourismus tätig.
(Quelle: Destatis-Studie Bericht „Aktuelle Daten zur Tourismuswirtschaft“).