BTW-Präsident fordert Ende von Luftverkehrsteuer und Bettensteuer sowie Vertrauensschutz für Hoteliers
Berlin, 8. Oktober 2012 – Zur Eröffnung des 16. Tourismusgipfels in Berlin hat der Präsident der deutschen Tourismuswirtschaft Klaus Laepple am heutigen Montag ein Ende der zunehmenden, insbesondere finanziellen Belastungen der Branche gefordert. Wie ernst unter anderem die zunehmenden Steuerbelastungen seien, zeige die Luftverkehrsteuer: „Egal ob die Steuer 2011 die durch das Forschungsinstitut Intraplan berechneten 5 Millionen oder die von der Regierung sehr konservativ ermittelten 2 Millionen Passagiere gekostet hat: Fakt ist, dass dies massive Einbrüche sind. Die Steuer ist ein folgenschwerer deutscher Alleingang. Sie belastet als deutsche Sonderabgabe die Verbraucher, ist ein Wettbewerbsnachteil für deutsche Airlines, gefährdet Arbeitsplätze und gehört deshalb so schnell wie möglich abgeschafft.“
Auch ein endgültiges Ende der Bettensteuern sei überfällig, so Laepple: „Statt jetzt zusätzliche Überlegungen für eine Citytax anzustellen, müssen Kommunen und Länder endlich einsehen, dass solche Abgaben schlicht und einfach tourismusfeindlich sind und auch im eigenen Interesse endlich ad acta gelegt gehören.“ Bezüglich des Emissionshandels im Luftverkehr forderte der BTW-Präsident eine schnelle weltweite Lösung insbesondere auch unter Einbeziehung der Verweigerer des europäischen Emissionshandels wie China, Russland und USA. Im Hinblick auf den reduzierten Mehrwertsteuersatz auf Übernachtungen - eine der wenigen aber sinnvollen Entlastungen, die die Branche in den vergangenen Jahren erfahren durfte – führte Laepple die massiven Investitionen in Betriebe und Mitarbeiter an, die die Unternehmer dank der neuen finanziellen Spielräume getätigt haben. Insofern sei der Bundesrats-Antrag auf Rücknahme des reduzierten Steuersatzes durch das Tourismusland Schleswig-Holstein völlig unverständlich. „Die Hotellerie braucht endlich Vertrauensschutz und Planungssicherheit, statt Spielball im beginnenden Wahlkampf zu werden“, so Laepple.
Wirtschaftsentwicklung: Tourismuswirtschaft erwartet auch 2012 ein Plus
Die erfreulich stabile Konsumlaune der deutschen Verbraucher und der bisherige Jahresverlauf stimmen wirtschaftlich auch für die nächsten Monate positiv. Der BTW-Präsident prognostizierte deshalb, dass die Branche, trotz aller Steine, die ihr von politischer Seite in den Weg gelegt werden, auch in diesem Jahr wieder zulegen wird. „Wir werden zwar das überdurchschnittliche Wachstum aus dem vergangenen Jahr nicht erreichen. Die Branche ist aber erneut auf einem guten Kurs und wird auch 2012 mit einem Plus abschließen“.
Die Passagierzahlen an den deutschen Flughäfen stiegen bis einschließlich August um mehr als zwei Prozent. 200 Millionen Ein- und Aussteiger sind 2012 erstmals greifbar. Auch die Grenze von 400 Millionen Übernachtungen wird in diesem Jahr voraussichtlich erstmals überschritten. Die Beliebtheit des Reiseziels Deutschlands bei den Gästen aus dem Ausland ist weiterhin besonders erfreulich. 17,2 Millionen von ihnen verbrachten bis Juli mindestens eine Nacht in einem Beherbergungsbetrieb in Deutschland - 7,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Deutsche Bahn erreichte im ersten Halbjahr mit einem Plus von vier Prozent auf fast eine Milliarde Reisende einen neuen Passagierrekord. Die Auftragslage der Busreiseunternehmen ist gut. Auch die Reiseveranstalter und Reisebüros erwarten in diesem Jahr ein weiteres Wachstum. Höhere Teilnehmerzahlen und größere Budgets zeichnen den Tagungs- und Kongressmarkt in Deutschland 2012 aus. Und entgegen dem Trend auf den übrigen großen europäischen Geschäftsreisemärkten prognostiziert der internationale Geschäftsreiseverband Deutschland auch in diesem Segment für 2012 ein Plus.
BTW unterzeichnet Global Code of Ethics der UNWTO
Im Rahmen des Tourismusgipfels unterzeichnete Präsident Klaus Laepple stellvertretend für den BTW den „Global Code of Ethics“, den Ethikkodex der UNWTO. Als langjähriges Affiliate-Member der Welttourismusorganisation fühlte sich der BTW auch bisher bereits den Prinzipien dieses Kodexes verpflichtet. Die offizielle Unterzeichnung bekräftigt diese Haltung noch einmal.
Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) ist der Sprecher der Tourismuswirtschaft in Deutschland. 7 Prozent aller Arbeitsplätze und 4,4 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland gehen direkt auf das Konto des Tourismus, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. Hinter dem BTW stehen große Unternehmen und starke Verbände aus allen Bereichen des Tourismus.
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