Lieber kein Flughafenkonzept als dieses
Berlin, 20. März 2009 - Das Flughafenkonzept der Bundesregierung ist durch die Abstimmung mit dem Bundesumweltministerium extrem verwässert worden. Von einem sinnvollen und mutigen Konzept, das das Bundesverkehrsministerium im vergangenen Jahr vorgelegt hat, ist nur noch ein Skelett übrig geblieben", kritisierte der Präsident der Deutschen Tourismuswirtschaft Klaus Laepple den neuen Entwurf des Flughafenkonzepts. Besonders enttäuschend sei, dass das zunächst vorgesehene Bekenntnis zu einer Lockerung der zahlreichen Nachtflugverbote sowie zum Ausbau wichtiger Flughäfen weitgehend ad acta gelegt worden sei.
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee hatte seinen Entwurf im vergangenen Jahr mit dem Ziel vorgestellt, für eine wettbewerbsfähige, leistungsfähige und nachhaltige Flughafeninfrastruktur in Deutschland zu sorgen. Laepple: Statt die Wettbewerbsfähigkeit des Luftverkehrs- und Tourismusstandortes Deutschland mit sinnvollen Maßnahmen zu verbessern, würden mit einer Umsetzung des aktuellen Entwurfs zentrale Entwicklungsmöglichkeiten der Branche blockiert - zum Nachteil von Standort und Wirtschaft." In der aktuellen Fassung sei das Konzept für die Branche weitgehend unbrauchbar und kontraproduktiv. Zum jetzigen Zeitpunkt muss man leider sagen: Lieber kein Flughafenkonzept als das derzeit geplante!", erklärte der BTW-Präsident. Nur wenn grundlegende Veränderungen am Entwurf vorgenommen würden, sei das Konzept für die Tourismusbranche tragbar.
Wichtig sei - sowohl im Sinne der Privat- wie auch der Geschäftsreisenden - eine nachfragegerechte Lockerung der weitreichenden Nachtflugverbote, vor allem an den großen Logistikdrehkreuzen wie z.B. Frankfurt. Auch attraktive Flugzeiten bei Fernreisen seien häufig nur durch nächtliche Start- oder Landezeiten in Deutschland zu erreichen. Zudem müsse sich die bedarfsgerechte Kapazitätserweiterung der großen Flughäfen in einem zukunftsgerichteten Konzept wiederfinden. Kostenaspekte müssten eine wichtigere Rolle spielen, Verfahren zum Beispiel bei Kapazitätserweiterungen erleichtert statt wie derzeit geplant erschwert werden.
Laepple: Ein leistungsfähiges Luftverkehrssystem in Deutschland ist nicht nur unabdingbar für die Mobilität der Bevölkerung, sondern auch eine wichtige Grundlage für das Wirtschaftswachstum und die Beschäftigung in Deutschland." Deshalb müsse auch ein Flughafenkonzept darauf ausgerichtet sein, das Potenzial der vorhandenen Infrastruktur sinnvoll zu nutzen und bedarfsgerecht weiterzuentwickeln.