PM 27. Juni 2008
Berlin, 27. Juni 2008 - Die deutsche Tourismusbranche hält es angesichts der dramatischen Energiepreisentwicklung für äußert bedenklich, dass die Europäische Union (EU) nun die Mobilität noch zusätzlich verteuern will. Der Emissionshandel in der jetzt angekündigten Form wird zu einer Existenzbedrohung für Fluggesellschaften sowie zu negativen Auswirkungen auf die Reisebranche führen, befürchtet Klaus Laepple, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) und Präsident des Deutschen ReiseVerbands. (DRV). Der stetig steigende Ölpreis habe bereits für zahlreiche Insolvenzen weltweit und massive Stellenstreichungen sowie Entlassungen bei Fluggesellschaften gesorgt. Eine weitere Verteuerung der Mobilität durch den Handel mit Emissionsrechten in der jetzt vom EU-Parlament und EU-Kommission vorgeschlagenen Form werde massive Auswirkungen auf den Tourismus in und für Europa - und somit natürlich auch für Deutschland - haben. Die Kosten für Mobilität werden explodieren - sowohl für Urlauber als auch Geschäftsreisende, warnt BTW- und DRV-Präsident Laepple. Nach Expertenmeinung führe das von der EU in der jetzigen Form angekündigte System des Emissionshandels zu einer anfänglichen Mehrbelastung der Wirtschaft und Verbraucher von bis zu sechs Milliarden Euro pro Jahr. Da die Tourismuswirtschaft derzeit eine der wenigen wachstumsträchtigen und prosperierenden Branchen sei, bedeute dies einen empfindlichen Dämpfer für Konsumnachfrage und somit für das Wachstum der gesamten Branche.
Leittragende dieses Rückgangs des Reiseverkehrs durch die zusätzliche und inakzeptable Verteuerung der Flugtickets wären auch die Schwellenländer. Gerade deren Wirtschaft ist auf den Tourismus angewiesen, zeigt Laepple die weltweiten Auswirkungen auf. Die deutsche Tourismuswirtschaft fordert stattdessen einen konsequenten Klimaschutz, der effektiver und schneller beispielsweise durch die Umsetzung einer einheitlichen europäischen Flugsicherung erreicht werden kann. Wer der Umwelt wirklich helfen will, muss den Grund des unnötigen Kerosinsverbrauchs durch unendliche Warteschleifen und unsinnige Umwege im Flugverkehr beseitigen, fordert Laepple. Es müssten endlich die nationalen Grenzen in Europas Flugraum abgeschafft werden. Die optimale Nutzung der Flugrouten führe zu einer schnelleren und wirkungsvolleren Kerosineinsparung als die einseitige Belastung der in der EU startenden und landenden Fluggesellschaften durch den Emissionshandel.
Der DRV-/BTW-Präsident fordert das EU-Parlament und den Ministerrat auf, diesen jetzt vorgelegten Vorschlag nicht zu unterzeichnen. Die deutsche Tourismuswirtschaft appelliert an die EU, vor dem Hintergrund des stark steigenden Ölpreises dringend die Folgen des geplanten Emissionshandels neu abzuschätzen.