PM 2. Februar 2005
Hamburg - "Die deutsche Tourismuswirtschaft braucht bessere Rahmenbedingungen, um ihre internationale Schlüsselrolle verteidigen zu können." Dies sagte Christian Ehlers, Generalsekretär des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), am 2. Februar 2005, beim Mediendinner zur ITB 2005 in Hamburg. Deshalb stehe der BTW in engem Dialog mit der Bundesregierung, der Europäischen Kommission und den Parlamentariern.
Ehlers rief die Politik auf, die Sommerferienregelung noch einmal zu überarbeiten. Die Änderung von 2003 sei ein sehr wichtiger Schritt gewesen, der aber noch nicht ausreiche. Weil die Sommerferien der Bundesländer zu dicht bei einander lägen, komme es nach wie vor zu Staus und langen Schlangen auf den Autobahnen, in den Flughäfen und Bahnhöfen, sowie zu vielerorts ausgebuchten Unterkünften. Geringe Auslastung in der Nebensaison und volle Häuser in den Ferien führten zwangsläufig zu hohen Preisen in den Sommerferien. "Die Leidtragenden der Sommerferienregelung sind die Familien", sagte Ehlers. Der BTW fordert eine Ausweitung der Sommerferien auf einen Korridor von 92 Tagen vom 15. Juni bis 15. September. Wie BTW-Generalsekretär Ehlers in Hamburg bekannt gab, hat der Bundesverband die neue Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Professor Dr. Johanna Wanka, um ein Spitzengespräch gebeten.
Ein entschlossenes Vorgehen von Politik und Wirtschaft fordert der BTW auch bei der Stärkung des Luftverkehrsstandorts Deutschland im internationalen Wettbewerb. Deutschland brauche eine abgestimmte und marktgerechte Planung der Flughafenkapazitäten, sagte Ehlers. Dazu zähle die gezielte Schaffung von Neukapazitäten für den internationalen Flugverkehr, wodurch die Schaffung mehrerer zehntausend Arbeitsplätze ermöglicht werde. Ehlers kritisierte: "Nach wie vor wird mit Steuergeldern die Schaffung von Überkapazitäten bei Regionalflughäfen finanziert. Das muss gestoppt werden." Der BTW spreche sich gegen jede Art wettbewerbsverzerrender Eingriffe in den Airline-Markt aus, auch bei Start- und Landegebühren.
Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft hat darüber hinaus eine Inititative Bürokratieabbau gestartet. Die zentralen Anliegen der Branche wird das Geschäftsführende Präsidium des BTW im April dieses Jahres in einem Spitzengespräch mit dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission und Kommissar für Industrie und Unternehmen, Günther Verheugen, in Brüssel vorstellen. "Mobilität setzt Flexibilität voraus. Wir müssen deshalb die Schranken der Bürokratie einreißen, die das Reisen und vor allem die Organisation von Reisen unnötig behindern", sagte Ehlers.
Eine große Chance für die deutsche Reisebranche sieht der BTW in der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006. "Dieses sportliche Großereignis wird dem Reiseland Deutschland kurzfristig, aber auch über die Jahre hinweg großen Schub verleihen", erwartet der BTW-Generalsekretär. Deutschland habe die Chance, sich der Welt als freundliches, offenes und serviceorientiertes Land zu zeigen. "Die Welt zu Gast bei Freunden ist unser aller Auftrag", nahm Ehlers auf das offizielle Motto zur Fußball-WM Bezug. Ehlers rief den Bund auf, "den sehr guten Slogan" nun gezielt in der Werbung einzusetzen und sich an der hierfür erforderlichen Finanzierung zu beteiligen. Damit die FIFA Fußball-WM 2006 zu einem großen Erfolg werden könne, sei es zudem erforderlich, dass die Bundesrepublik ihren Gästen das Reisen und den Aufenthalt so angenehm und einfach wie möglich gestalte. Hierzu zählte Ehlers die Aufhebung des Nachtflugverbots und des Ladenschlussgesetzes. "Auch die Sperrzeiten werden einem internationalen Großereignis dieser Kategorie nicht gerecht." Sie müssten ausgesetzt werden, forderte Ehlers. Er rief zudem die Politik auf, mögliche Engpässe bei der Mobilität zu beseitigen, beispielsweise bei den Verkehrsanschlüssen der Flughäfen und Stadien, inbesondere für Reisebusse, sowie bei der Parkraumbewirtschaftung.
Im Rahmen des Pressegesprächs gab der BTW-Generalsekretär bekannt, dass der BTW-Tourismusgipfel 2005 vom 19. bis 20. September im Berliner Hotel Adlon stattfinden wird. Im Rahmen dieses Top-Events der Reisebranche treffen die Spitzenvertreter der gesamten deutschen Tourismuswirtschaft zusammen. Im Mittelpunkt des diesjährigen BTW-Tourismusgipfels werden die Zukunft der Mobilität und der Wachstumsmarkt China stehen.