21. Tourismusgipfel: Tourismuswirtschaft fordert weniger Bürokratie, mehr Flexibilität und ein gerechtes Wettbewerbsumfeld
Berlin, 5. November 2018 – Unbürokratischer, flexibler und in einem gerechteren Wettbewerbsumfeld – so muss der Arbeitsalltag in den vorwiegend kleinen und mittelständischen Tourismusunternehmen des Landes künftig aussehen. „Bedenkt, dass Wachstum und hohe Beschäftigung nur dann gesichert sind, wenn die Rahmenbedingungen, die die Politik uns setzt, stimmen.“ Mit diesem Appell eröffnete der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) Dr. Michael Frenzel den 21. Tourismusgipfel vor rund 500 Teilnehmern in Berlin. „Es gibt dringende Themen, wie das Ende der Urlaubssteuer, die Flexibilisierung des Arbeitszeitgesetzes, Korrekturen der Wettbewerbsbedingungen des Luftverkehrs oder der ordnungspolitische Rahmen für die Plattformökonomie, die angepackt werden müssen. Besser gestern als morgen!“ Die gute wirtschaftliche Entwicklung im Tourismus schlage sich aufgrund geringer Margen und vor allem auch stetig steigender Kosten zu wenig in den Betriebsergebnissen wieder. Unternehmerfrust sei deshalb vorprogrammiert. „Unternehmertum muss sich endlich wieder lohnen.“
Mit Blick auf die von der Bundesregierung angekündigte Nationale Tourismusstrategie forderte Frenzel, dass Tourismuspolitik und -strategie nicht auf Barrierefreiheit und Qualitätsoffensiven reduziert werden dürfen. „Wir werden uns nicht mit dem Verweis darauf, dass Tourismus Ländersache ist, mit einer unambitionierten Strategie zufriedengeben! Steuerpolitik, Arbeitsrecht, ordnungspolitische Rahmensetzung, Verbraucherschutz und Bürokratieabbau - all das fällt in Bundeszuständigkeiten. All das gilt es, in der Nationalen Tourismusstrategie zu berücksichtigen. Der Koalitionsvertrag hat einen ‚ganzheitlich wirtschaftspolitischen Ansatz‘ versprochen. Dieser zentrale Aspekt darf kein Lippenbekenntnis bleiben.“
Frenzel betonte in seiner Rede auch die völkerverbindende und friedenstiftende Wirkung des Tourismus: „Tourismus verbindet Menschen, Staaten und Kulturen. Reisen erweitert den Horizont. Unsere Branche steht wie vielleicht keine zweite für Völkerverständigung und Freiheit, für Weltoffenheit und Multikulti. Für diese Werte stehen wir ein! Diese Werte fordern wir aber auch ein. ‚Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.‘ Dieses berühmte Zitat von Alexander von Humboldt ist aus meiner Sicht heute aktueller denn je. Zu viele Grenzen werden hochgezogen – reale zwischen Ländern und imaginäre in den Köpfen. Deshalb gilt unser Appell mehr denn je: Lasst uns reisen. Lasst uns die Welt anschauen. Lasst uns die Grenzen in unseren Köpfen einreißen. Tourismus kann zu Verständigung und Frieden beitragen. Tourismus ist eine Friedensindustrie und wir sind Teil davon.“
Auf dem Programm des Tourismusgipfels stehen heute unter anderem noch Reden von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer und dem Bundesvorsitzenden von Bündnis 90/Die Grünen Robert Habeck.
Pressekontakt:
Nicole von Stockert, Pressesprecherin
Fon: 030/72 62 52-60, vstockert@btw.de
Über den BTW: Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft vertritt als Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft die gemeinsamen und übergreifenden Interessen dieser vielfältigen und starken Branche. Die Tourismuswirtschaft steht für rund 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt 2,9 Millionen Menschen. Tourismus sorgt beispielsweise für rund 1,7 Millionen Arbeitsplätze in Hotellerie und Gastronomie, rund 350.000 im Sport-, Freizeit- und Kultursektor, mehr als 130.000 im Straßen- und Nahverkehrsbereich sowie rund 100.000 in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern (Quelle: BMWi-Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“).