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BTW-Präsident appelliert an Politik, vergleichbare Rahmenbedingungen für vergleichbare Angebote und notwendige Grundlagen für „Seamless Travel“ zu schaffen

Berlin, 5. März 2019 – Das Jahr 2018 war ein weiteres Rekordjahr für den Tourismus in Deutschland und weltweit. Auch für das laufende Jahr rechnet der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) mit einem leichten Wachstum von rund 1,5 Prozent. Die Reiselaune ist weiterhin vorhanden, jedoch bereiten die sich abschwächenden Konjunkturprognosen auch der Tourismusbranche Sorgen. BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel appellierte deshalb im Rahmen der heutigen Eröffnungspressekonferenz der ITB Berlin an die Politik, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die dazu beitragen, dass die Tourismuswirtschaft auch in unsichereren Zeiten ein stabiler und starker Pfeiler für den Wirtschaftsstandort Deutschland bleiben kann. Im Vorfeld der Europawahl gab Frenzel zudem ein Bekenntnis zur EU und deren Errungenschaften ab. „Tourismus profitiert von der EU, von Reisefreiheit und Euro wie wenige andere Branchen. Diese Errungenschaften gilt es zu bewahren und zu sichern. Dafür brauchen wir europapolitisch Handelnde, die das Vertrauen in die europäischen Institutionen stärken und Bürgern und Unternehmen gute Gründe geben, an die europäische Gemeinschaft zu glauben. Dazu gehört auch, bürokratische Belastungen und Absurditäten zu reduzieren.“

2018 war ein weiteres Rekordjahr für den Tourismus

Die Reisefreude in Deutschland und weltweit hat auch 2018 ihr hohes Niveau gehalten.

  • Weltweit wurden erstmals mehr als 1,4 Milliarden internationale Touristen gezählt – 6 % mehr als 2017.
  • Gerade auch die Deutschen bleiben ein reise- und ausflugsfreudiges Volk. Die Zahl der Reisetage der Deutschen stieg laut BTW-Tourismusindex auf 1,71 Milliarden – knapp 2 Prozent mehr als 2017 und so viele wie nie zuvor.
  • Erfreulicherweise profitiert auch das Reiseziel Deutschland weiter von der großen Reisefreude. Die Zahl der Übernachtungen in Deutschland stieg 2018 auf 477 Millionen. 2018 war damit das 9. Rekordjahr in Folge.
  • Der Umsatz im Gastgewerbe legte um 3,2 Prozent zu.
  • Die Flughäfen in Deutschland zählten 244 Millionen Passagiere und damit 4 Prozent mehr als im Vorjahr.

„Auch für das laufende Jahr 2019 sind wir insgesamt – vorsichtig – optimistisch“, so Frenzel. „Auf Basis unseres BTW-Tourismusindex rechnen wir mit gut 1,5 Prozent mehr Reisetagen als 2018. Die Reiselaune ist grundsätzlich vorhanden. Wir sehen aber natürlich auch, dass die gesamtwirtschaftlichen Konjunkturprognosen das hohe Niveau der vergangenen Jahre nicht mehr ganz halten können. Ob sich dies in der Konsequenz auch auf den Arbeitsmarkt, die generelle Kauflaune und nachlaufend auch die Bereitschaft, in Reisen und Ausflüge zu investieren auswirkt, wird sich zeigen.

Vergleichbare Angebote brauchen vergleichbare politische Rahmenbedingungen

Vor diesem Hintergrund unterstrich Frenzel noch einmal die Forderung der Tourismuswirtschaft, Wettbewerbsverzerrungen aller Art zu reduzieren, um die Branche auch ein Stück krisenfester zu machen. Er verwies u.a. darauf, dass die Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft nicht nur im fairen Wettbewerb mit Ihresgleichen stehen. „Unsere Hotels konkurrieren u.a. mit Airbnb-Angeboten, die nach wie vor deutlich weniger Auflagen erfüllen müssen. Die deutschen Reiseveranstalter haben ausländische Wettbewerber, die - selbst wenn sie auf dem deutschen Markt tätig sind - nicht der Urlaubssteuer unterfallen. Die Gastronomen konkurrieren mit dem Einzelhandel um Kunden, dessen Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent nicht nur auf Butter, Eier und Kartoffeln gilt, sondern eben auch auf Convenience- und To Go-Produkte. Und der Luftverkehr hat Konkurrenz u.a. in Middle East, die u.a. aufgrund anderer Steuer- und Abgabenlasten preislich entspannter kalkulieren kann. Diese Wettbewerbsverzerrungen müssen endlich abgebaut oder zumindest reduziert werden. Rahmenbedingungen, die vergleichbare Angebote unter vergleichbaren Bedingungen ermöglichen – das ist eine unserer Forderungen an die Politik.“ Was es aus Sicht der Branche ebenfalls zu fördern gelte, seien ein flexibles Arbeitszeitgesetz und konsequenter Bürokratieabbau, der sich auch im Betriebsalltag niederschlägt.

Zukunftsthema „Seamless Travel“

Als ein Thema, das die Zukunft der Branche in den nächsten Jahren prägen wird, sprach Frenzel „Seamless Travel“ an. „Das weltweite Touristenwachstum stellt auch Anforderungen an die Qualität des Reisens. Hier kann und wird Seamless Travel eine wichtige Rolle spielen: Ein möglichst nahtloses, reibungsloses und damit auch positives Reiseerlebnis“, so Frenzel. Er warb dafür, die Grundlagen dafür zu schaffen, der Idealvorstellung von „Seamless Travel“ nahe zu kommen: „Dafür brauchen wir u.a. effizientere und beschleunigte Visaantragsverfahren und Flughafenkontrollen, aber auch manche Änderungen in nationalen Personenbeförderungsgesetzen werden notwendig sein, um die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen. Wir brauchen Intermodalität, die die digitalen Möglichkeiten und alle Verkehrsträger mit einbezieht, egal ob Bahn, Bus, Flugzeug oder Taxi. Und wir brauchen digitale Lösungen, die auch dazu beitragen die Besucherströme in den Destinationen zu lenken. Die technischen Entwicklungen werden all diese Möglichkeiten bieten – es wird darum gehen, sie effizient und zielgerichtet zu nutzen.“

Pressekontakt:

Nicole von Stockert, BTW-Pressesprecherin

Fon: 030/72 62 52-60; vstockert@btw.de

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Über den BTW: Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft vertritt als Dachverband der deutschen Tourismuswirtschaft die gemeinsamen und übergreifenden Interessen dieser vielfältigen und starken Branche. Die Tourismuswirtschaft steht für rund 4 Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt 2,9 Millionen Menschen. Tourismus sorgt beispielsweise für rund 1,7 Millionen Arbeitsplätze in Hotellerie und Gastronomie, rund 350.000 im Sport-, Freizeit- und Kultursektor, mehr als 130.000 im Straßen- und Nahverkehrsbereich sowie rund 100.000 in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern (Quelle: BMWi-Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus“).